Heim Nachricht The Witcher: Sirenensee im Test – Atemberaubende Action, aber zu oberflächlich

The Witcher: Sirenensee im Test – Atemberaubende Action, aber zu oberflächlich

Autor : Allison Oct 10,2025

Netflix wagt sich erneut in die reiche Welt von The Witcher mit der Veröffentlichung von *The Witcher: Sea of Sirens*, dem zweiten Animations-Spin-off nach dem gefeierten *Nightmare of the Wolf*. Dieser neueste Teil taucht tief in das Universum von Geralt von Riva und seinen Gefährten ein, vor der Kulisse eines Küstenkönigreichs, in dem Spannungen zwischen Menschen und Meervölkern brodeln. Die Geschichte entfaltet sich zwischen politischen Intrigen, verbotenen Romanzen und moralischen Dilemmata und bietet eine neue Perspektive auf bekannte Gesichter.

Während der Film mit visuell atemberaubenden Unterwassersequenzen und dynamischen Kampfszenen glänzt, leidet die Erzählung unter mangelnder Tiefe und Komplexität im Vergleich zur Vorlage. Dennoch bietet *Sea of Sirens* für Fans, die mehr von dieser geliebten Welt erkunden möchten, eine faszinierende, wenn auch unausgeglichene Erfahrung.

Worum geht es in *The Witcher: Sea of Sirens*?

The Witcher Sea of Sirens

Basierend auf Andrzej Sapkowskis Kurzgeschichte „Ein kleines Opfer“ spielt der Film zwischen den Episoden 5 und 6 der ersten Staffel der Netflix-Realfilm-Serie. Geralt und Jaskier erreichen das Küstenherzogtum Bremervoord, um ein Seemonster zu jagen, das Perlentaucher terrorisiert. Dabei treffen sie auf die Dichterin Eithne Daven und verstricken sich in die tragische Liebesgeschichte von Prinz Agloval und der Meerjungfrau Sh’eenaz.

Diese Adaption bleibt einigen Aspekten der Originalgeschichte treu, weicht aber in anderen deutlich ab. Agloval wird als junger Prinz statt als geiziger Herzog neu interpretiert, und seine Beziehung zu Sh’eenaz wird romantischer dargestellt. Zudem wird Lamberts Hintergrundgeschichte erkundet, die seine kindliche Verbindung zu Bremervoord und seine Freundschaft mit Eithne offenbart, die ihn einst vor Tyrannen beschützte.

Kunststil und Animation

The Witcher Sea of Sirens

Studio Mir, bekannt für seine Arbeit an *The Witcher: Nightmare of the Wolf*, bringt seinen charakteristischen Kunststil nach *Sea of Sirens*. Die Animation glänzt besonders in der Darstellung der Unterwasserwelt, wo Meervölker mit detailreichen Designs porträtiert werden, die traditionelle aquatische Merkmale mit Anklängen an Dryaden-Ästhetik verbinden. Diese Figuren sprechen einen einzigartigen Dialekt der Alten Sprache, was ihre kulturelle Trennung von Menschen betont und ihre verbotene Romanze mit Agloval vertieft.

Trotz dieser beeindruckenden Bilder wirken die Charakterdesigns im Vergleich zur Realserie gelegentlich inkonsistent. Geralt, gesprochen von Doug Cockle statt Henry Cavill, behält viel von seinem rauen Charme, aber anderen Figuren fehlt derselbe Schliff. Eithne etwa vermag es nicht, die Anziehungskraft einzufangen, die in den Büchern beschrieben oder in früheren Adaptionen angedeutet wird.

Actionszenen: Visuell beeindruckend, aber fehlerhaft

The Witcher Sea of Sirens

Ein Höhepunkt von *Sea of Sirens* sind die actiongeladenen Kampfszenen. Jeder Kampf mit Geralt sprüht vor Energie, mit klirrenden Schwertern, akrobatischen Manövern und spektakulären Zeichen. Doch diese Momente setzen oft Spektakel über Substanz. Geralts Kämpfe mangeln an Strategie: Er aktiviert Zeichen willkürlich, trinkt im Kampf ohne Erklärung Tränke und führt Bewegungen aus, die der Logik widersprechen. Fans der Spiele oder Bücher dürfte diese Darstellung enttäuschen, da sie eine der ikonischsten Figuren des Franchises auf einen generischen Actionhelden reduziert.

Zudem orientiert sich die Choreografie stark an Superhelden-Klischees, was dem bodenständigen Realismus von Geralts Kampfstil abträglich ist. Trotz dieser Mängel machen die schiere Intensität und blutige Brutalität der Kämpfe sie unterhaltsam, wenn auch nicht vollends befriedigend.

Handlung: Ein gemischtes Ergebnis

The Witcher Sea of Sirens

Leider scheitert die Erzählung an ihren eigenen Ambitionen. *Sea of Sirens* versucht, mehrere Themen zu verweben: tragische Liebe, Konflikte zwischen Arten und Geralts innere Kämpfe – doch es gelingt nicht. Schlüsselhandlungen basieren auf vorhersehbaren Klischees, wie einem an Ursula inspirierten Schurken, der an Disneys *Arielle* erinnert. Gelegentlich wechselt der Ton unbeholfen, verwandelt das Dark Fantasy kurzzeitig in eine Musicalnummer, die deplatziert wirkt.

Eithnes Charakterentwicklung enttäuscht besonders. Als gefeierte Bardin und potenzielle Liebesinteresse für Geralt hätte sie fesselnd sein müssen. Stattdessen wirkt ihr Gesangsauftritt uninspiriert und verpasst es, Joey Bateys Charisma als Lambert zu nutzen. Geralts moralische Zweifel bleiben oberflächlich und bieten wenig Einblick in seine Psyche jenseits oberflächlicher Reaktionen.

Vergleich mit früheren Adaptionen

The Witcher Sea of Sirens

Im Vergleich zu *Nightmare of the Wolf* schneidet *Sea of Sirens* erzählerisch und thematisch schlechter ab. Während ersteres Vesemirs Ursprungsgeschichte mit emotionaler Tiefe erzählte, wirkt letzteres zerfahren und zu sehr auf Spektakel fixiert.

Dennoch heben die Unterwassersequenzen und lebendige Animation *Sea of Sirens* über reine Mittelmäßigkeit hinaus und bieten genug visuelle Anreize, um Aufmerksamkeit zu verdienen.

Hintergrundinformationen

The Witcher Sea of Sirens

Die Produktion von *Sea of Sirens* erforderte intensive Zusammenarbeit zwischen Netflix und Studio Mir. Das Team sah sich mit der Herausforderung konfrontiert, Treue zu Sapkowskis Werk mit den Anforderungen moderner Animation in Einklang zu bringen.

Laut Interviews mit leitenden Animatoren gestaltete sich das Design der Meervölker besonders schwierig, da diese sowohl schön als auch bedrohlich wirken sollten. Um diese Dualität zu erreichen, ließen sich die Künstler von verschiedenen Mythologien inspirieren, darunter griechischen Sirenen und slawischen Wassergeistern.

Fanreaktionen und Kritik

The Witcher Sea of Sirens

Die Reaktionen der Fans sind geteilt. Einige lobten den Film für die Erweiterung des Witcher-Universums durch weniger bekannte Geschichten und die Nähe zu Sapkowskis Vision. Andere kritisierten die Freiheiten bei etablierten Charakteren, insbesondere Geralts unberechenbares Verhalten in Kämpfen. In sozialen Medien entlud sich Frust über Eithnes Darstellung, was viele dazu veranlasste, ihre unterentwickelte Rolle zu bemängeln.

Zukunftsperspektiven für Witcher-Medien

The Witcher Sea of Sirens

Mit *Sea of Sirens* als Teil des Kanons stellt sich die Frage nach zukünftigen Projekten innerhalb des Witcher-Franchises. Wird Netflix Nebenhandlungen via Animationsfilme weiterverfolgen oder sich wieder auf die Hauptserie konzentrieren?

Angesichts früherer Erfolge scheint weitere Inhalte wahrscheinlich. Fans warten gespannt auf Ankündigungen zu möglichen Sequels oder Spin-offs über Nebenfiguren wie Ciri oder Triss Merigold.

Bedeutung für Fantasy-Franchises